Eine ziemlich plumpe Überschrift. Und doch lesen Sie diese Zeilen. Sie investieren Zeit, diesen Artikel zu lesen, weil sich die Überschrift von den anderen Überschriften merklich unterschieden hat. Ich fand sie ziemlich mutig. Hier sind wir, jetzt kauf endlich. Weil wir die geilsten sind. Und dann haben wir ja auch noch die magischen 4 Ps: Preis, Preis, Preis, Preis um zu betören. Aber müssen wir das überhaupt?
Unsere Aufgabe im Marketing für Unternehmen ist: Warum machen wir wie das was wir tun? Und was bringt dir das, Kunde? Getreu dem uralten Werbespruch: Niemand kauft die Bohrmaschine. Alle kaufen das Loch in der Wand. Wäre es da nicht ideal, wenn unsere Kunden auf die Idee kämen, sich selbst davon zu überzeugen, dass wir die richtige Lösung für ihr Problem haben? Also Angriff, von allen Seiten gleichzeitig. Penetration nennt man das und die Charaktereigenschaft dazu penetrant. Die darauffolgende Reaktion: Ablehnung. Wenn man etwas von jemandem möchte, egal ob Geld, einen Gefallen oder auch nur Aufmerksamkeit, muss man etwas dafür bieten. Man langweilt niemanden dazu, ein Produkt zu kaufen. Und Kunden verringern nicht ihren Anspruch an die Qualität der Aufbereitung von Unterhaltung und Information, nur weil es sich erkennbar um Werbung handelt. Ehrlich gesagt haben wir schon fast verloren, wenn es sich auf den ersten Blick erkennbar um Werbung handelt.
Interaktives Marketing: Werbung, die keine ist
Verfolgen wir aber etwas mit Interesse, erreicht es unsere möglichst ungeteilte Aufmerksamkeit und damit alle Sinne, dann wird es nicht als Werbung wahrgenommen – sondern als Mehrwert. Wir erhalten gerade etwas im Gegenzug für unsere Aufmerksamkeit. Für unsere Investition der kostbarsten, weil stetig durch unsere Hände rinnenden Währung: Zeit. Zeit schlägt Geld. Hier nun also ein Lösungsansatz, stellvertretend für eine ganze Welt an immersiven Möglichkeiten dahinter: Interaktive Anwendungen fördern mehrere Sinne gleichzeitig. Statt nur einen Text zu lesen, ein Bild oder ein Video zu betrachten, ein Formular auszufüllen oder auf Buttons zu klicken, kombinieren interaktive Medien die besten Vorteile dieser Medien gleichzeitig. Zudem kreieren interaktive Anwendungen Emotionen und Begeisterung. Interaktives Marketing fördert und nutzt den Spieltrieb. Geschickt platzierte Botschaften finden so mehr Aufmerksamkeit und einfacher ihren Weg in das Langzeitgedächtnis. Eine Umwandlung in einen Auftrag wird so wesentlich wahrscheinlicher.
Dazu gehört auch die gezielte, non-lineare Informationsabfrage: Dem Vertrieb ermöglicht das, eine individuelle customer experience für den Kunden zusammenzustellen und so auf die jeweiligen Bedürfnisse bestmöglich einzugehen. Alles wichtige dabei zu haben, aber nur die gerade wichtigen Inhalte auswählen zu können, verhindert monotones und zusammenhangloses Durchskippen durch PowerPoint-Folien. Im Idealfall holt sich der Kunde die Informationen selbst. Es entsteht also ein „Pull“-Vorgang statt eines „Push“-Vorgangs, indem sich der Nutzer selbst mit den für ihn interessanten Themen triggert.
Eine Mischung aus serious gaming und aktiver Auseinandersetzung
Kunden haben auch die Möglichkeit, mit dem interaktiven Marketing-Tool zu interagieren. Sie treten so in einen Dialog mit Ihrem Unternehmen und sind dadurch von Anfang an aktiv statt passiv. Zum Beispiel auch auf Basis einer interaktiven Produkt-Simulation mit ernstem Hintergrund sowie digitalem oder auch mobilem Storytelling. So landen wir auch in der Hosentasche des Kunden. Dabei ist der Spieltrieb das effektivste Vehikel überhaupt, mit dem wir nach unserer Ankunft auf diesem Planeten Wissen und Informationen aufsaugen und mit Anderen in Interaktion treten. Wir verlernen in Wahrheit nie zu spielen und nie unsere Neugier.